Motivation
/von Berit GrünbergMotivation ist der unsichtbare Motor hinter menschlichem Verhalten – sie treibt uns an, Ziele zu setzen, Hindernisse zu überwinden und im Beruf sowie im Leben voranzukommen. Ob intrinsisch, wie die Freude am Lernen, oder extrinsisch, wie die Aussicht auf eine Gehaltserhöhung, Motivation ist ein entscheidender Faktor für Erfolg und Zufriedenheit. Aber was genau beeinflusst Motivation, und wie lässt sie sich in der Arbeitswelt gezielt fördern?
Was ist Motivation?
Motivation beschreibt die inneren und äußeren Antriebskräfte, die unser Handeln steuern. Sie ist kein statischer Zustand, sondern ein dynamischer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Dazu zählen persönliche Werte, Zielvorstellungen und emotionale Zustände. In der Psychologie unterscheidet man zwischen zwei Haupttypen:
- Intrinsische Motivation: Der Antrieb kommt von innen. Menschen handeln aus eigenem Interesse oder Freude an der Tätigkeit, beispielsweise beim Ausüben eines Hobbys.
- Extrinsische Motivation: Der Antrieb wird durch äußere Faktoren wie Belohnungen oder Anerkennung ausgelöst. Ein Beispiel ist die Motivation, durch Leistung im Beruf eine Beförderung zu erhalten.
Die Rolle der Persönlichkeit
Die Motivation eines Menschen hängt stark von der individuellen Persönlichkeit ab. Das Big-Five-Modell der Persönlichkeitsmerkmale zeigt, dass Eigenschaften wie Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen oder emotionale Stabilität die Art und Intensität der Motivation beeinflussen können. Menschen mit hoher Offenheit sind oft von neuen Herausforderungen motiviert, während Gewissenhafte dazu tendieren, Ziele strukturiert und ausdauernd zu verfolgen.
Im beruflichen Kontext kann ein individuelles Verständnis der eigenen Persönlichkeit helfen, motivationsfördernde Tätigkeiten und Umgebungen zu identifizieren. Systemisches Karriere-Coaching unterstützt dabei, diese Zusammenhänge zu erkennen und gezielt für die eigene berufliche Entwicklung zu nutzen.
Motivation im Beruf
Motivation spielt eine zentrale Rolle im Arbeitsleben, da sie nicht nur die individuelle Leistung, sondern auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz beeinflusst. Ein motiviertes Team ist kreativer, produktiver und belastbarer – Faktoren, die Unternehmen langfristig erfolgreich machen.
Einflussfaktoren im Berufsleben:
- Ziele und Visionen: Klar definierte und realistische Ziele steigern die Motivation, da sie Orientierung bieten.
- Anerkennung und Feedback: Lob und konstruktive Rückmeldungen wirken als starke extrinsische Motivatoren.
- Sinnhaftigkeit der Arbeit: Tätigkeiten, die als sinnvoll wahrgenommen werden, fördern die intrinsische Motivation.
- Arbeitsumgebung: Ein unterstützendes und wertschätzendes Umfeld kann die Motivation nachhaltig stärken.
Motivationshindernisse
Trotz bester Voraussetzungen kann die Motivation ins Stocken geraten. Gründe dafür sind oft:
- Unklare Ziele: Wenn Erwartungen nicht klar definiert sind, fehlt die Orientierung.
- Über- oder Unterforderung: Eine schlechte Passung zwischen Fähigkeiten und Aufgaben führt zu Frustration oder Langeweile.
- Fehlende Wertschätzung: Ohne Anerkennung fühlen sich Beschäftigte oft entmutigt.
- Konflikte mit den eigenen Werten: Wenn die Unternehmenskultur oder die Aufgaben nicht zu den persönlichen Überzeugungen passen, kann dies die Motivation schwächen.
Hier setzt Karriere-Coaching an, indem es unterstützt, Blockaden zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln, um Motivation wiederherzustellen.
Unterschied zwischen Motiven, Motivation und Bedürfnissen
Motivation, Motive und Bedürfnisse werden oft synonym verwendet, stehen jedoch für unterschiedliche Konzepte, die eng miteinander verbunden sind:
- Bedürfnisse: Bedürfnisse bilden die Grundlage für Motive und Motivation. Sie entstehen aus einem inneren Mangelzustand und signalisieren dem Menschen, dass etwas fehlt. Beispiele sind grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Sicherheit oder Zugehörigkeit, aber auch psychologische Bedürfnisse wie Autonomie oder Anerkennung. Bedürfnisse sind universell und gelten für alle Menschen, auch wenn ihre individuelle Ausprägung variiert.
- Motive: Motive sind individuelle, stabile Dispositionen, die beeinflussen, wie wir unsere Bedürfnisse wahrnehmen und welche Ziele wir anstreben. Sie sind sozusagen die „Brille“, durch die wir unsere Welt wahrnehmen. Die klassischen „Großen Drei“ in der Motivationspsychologie sind das Leistungsmotiv (der Wunsch, erfolgreich zu sein), das Anschlussmotiv (das Streben nach sozialen Verbindungen) und das Machtmotiv (der Wunsch nach Einfluss). Während Bedürfnisse eine universelle Grundlage bieten, sind Motive persönlicher und stärker durch Erfahrungen und Persönlichkeit geprägt.
- Motivation: Motivation ist der aktive Prozess, der entsteht, wenn ein Bedürfnis oder ein Motiv durch einen bestimmten Reiz aktiviert wird. Sie treibt das Handeln an und richtet unser Verhalten auf ein Ziel aus. Im Gegensatz zu den relativ stabilen Motiven ist Motivation dynamisch und kann durch äußere Einflüsse (z. B. Belohnungen oder Anreize) oder innere Zustände (z. B. Neugier oder Freude) gesteuert werden.
Ein Beispiel: Eine Beschäftigte mit einem hohen Leistungsmotiv fühlt sich durch herausfordernde Aufgaben motiviert, während ein anderer mit einem ausgeprägten Anschlussmotiv stärker von Teamarbeit angesprochen wird. Beide haben jedoch das gleiche grundlegende Bedürfnis nach Anerkennung, das in unterschiedlichen Formen zum Ausdruck kommt.
Das Verständnis dieser Unterschiede ist im beruflichen Kontext besonders wertvoll, da es ermöglicht, gezielt Anreize zu schaffen und individuelle Motivationsquellen zu adressieren – eine Kompetenz, die im Karriere-Coaching häufig im Mittelpunkt steht.
Strategien zur Steigerung der Motivation
Sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Kontext gibt es bewährte Methoden, um die eigene Motivation zu fördern:
- Ziele setzen: Klare und erreichbare Ziele, idealerweise nach der SMART-Methode formuliert, geben Orientierung und Erfolgserlebnisse.
- Belohnungen schaffen: Sowohl kleine als auch größere Belohnungen wirken als extrinsische Motivatoren.
- Selbstreflexion fördern: Wer sich seiner Stärken, Werte und Ziele bewusst ist, kann gezielter handeln.
- Weiterbildung: Das Erlernen neuer Fähigkeiten oder das Vertiefen von Wissen stärkt die intrinsische Motivation und verbessert die beruflichen Chancen.
Karriere-Coaching und Motivation
Karriere-Coaching hilft nicht nur dabei, berufliche Ziele zu definieren, sondern unterstützt auch die Entwicklung von Strategien, um langfristig motiviert zu bleiben. Es bietet Raum, um individuelle Motivationsquellen zu entdecken und diese gezielt einzusetzen. Gleichzeitig hilft es, die berufliche Umgebung so zu gestalten, dass sie motivationsfördernd wirkt. Ob es darum geht, persönlichkeitszentrierter zu arbeiten, berufliche Sackgassen zu verlassen oder die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern – Motivation ist immer der Schlüssel.
Dieser Ansatz zeigt, dass Motivation mehr ist als ein flüchtiges Gefühl. Sie ist die Grundlage für persönliches Wachstum und beruflichen Erfolg, wenn sie richtig verstanden und gefördert wird.
Wie kann ich wieder mehr "ich" sein im Job? Als Arbeits- und Organisationspsychologin und Karriere-Coach begleite ich Fach- und Führungskräfte in Hamburg und bundesweit bei der Stärkung Ihrer Karriere-Kompetenz. Gemeinsam klären wir Fragen wie: Was genau macht mich so unzufrieden im Job? Soll ich den neuen Job annehmen oder doch besser bleiben? Oder: Was muss ich tun, um meinen Traumjob zu bekommen? Das Ziel ist, dass Sie bald wieder zufrieden und erfolgreich sind – in einem Job, der wirklich passt.