Quiet Firing

Quiet Firing – ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger aufkommt, aber oft im Verborgenen bleibt. Dabei geht es nicht um die klassische Kündigung, bei der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer direkt entlassen werden, sondern um einen schleichenden Prozess, bei dem Beschäftigte langsam aus dem Unternehmen gedrängt werden, ohne dass eine explizite Kündigung ausgesprochen wird.

Wie Quiet Firing funktioniert

Stellen Sie sich vor, eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter erhält immer weniger wichtige Aufgaben. Die spannenden Projekte gehen an andere Kolleginnen und Kollegen, Weiterbildungsangebote bleiben aus, und jegliches Feedback von der Führungskraft wird rar. Die betroffene Person fühlt sich zunehmend isoliert und hat das Gefühl, nicht mehr wirklich gebraucht zu werden. Das Ziel dieses Verhaltens? Nicht selten ist es eine indirekte Aufforderung, das Unternehmen freiwillig zu verlassen.

Quiet Firing ist für viele Unternehmen eine subtile Möglichkeit, sich von Beschäftigten zu trennen, ohne die rechtlichen und sozialen Folgen einer direkten Kündigung tragen zu müssen. Es ist eine Taktik, die darauf abzielt, dass die betroffene Person selbst den Entschluss fasst, das Unternehmen zu verlassen – oft, weil sie sich überflüssig fühlt oder die Situation unerträglich wird. Besonders perfide ist, dass dabei häufig keine klaren Fehler oder mangelnde Leistung angeführt werden. Stattdessen wird durch fehlende Unterstützung, mangelnde Wertschätzung und zunehmende Ausgrenzung der Druck so weit erhöht, dass der oder die Beschäftigte das Handtuch wirft.

Die emotionale Belastung für Betroffene

Für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist Quiet Firing ein schmerzhafter Prozess. Es handelt sich nicht nur um eine berufliche, sondern auch um eine emotionale Belastung. Das Gefühl, absichtlich ignoriert oder nicht wertgeschätzt zu werden, nagt am Selbstwert und sorgt für Unsicherheit. Viele wissen in dieser Situation nicht, ob sie sich das Verhalten nur einbilden oder ob es tatsächlich Teil einer gezielten Strategie ist. Die ständige Ungewissheit kann zu einer großen mentalen Belastung führen.

Warum wählen Unternehmen diesen Weg?

Oft liegt es daran, dass eine direkte Kündigung aufwendiger ist – rechtliche Auseinandersetzungen, Abfindungen oder die Notwendigkeit, klare Gründe zu formulieren, machen den Prozess kompliziert. Durch Quiet Firing vermeiden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber solche Hürden. Sie setzen darauf, dass die betroffene Person von sich aus geht, ohne große Wellen zu schlagen. Auf den ersten Blick scheint dies für das Unternehmen eine einfache Lösung zu sein, doch langfristig kann es zu einem Vertrauensverlust innerhalb der Belegschaft führen.

Erkennen und handeln

Es ist wichtig, solche Situationen frühzeitig zu erkennen. Wer sich plötzlich ausgegrenzt oder unterfordert fühlt, sollte nicht zögern, das Gespräch zu suchen. In vielen Fällen hilft eine offene Kommunikation, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen oder Klarheit über die eigene Position zu bekommen. Sollte sich jedoch herausstellen, dass es sich tatsächlich um eine Form des Quiet Firings handelt, ist es ratsam, sich rechtzeitig nach Alternativen umzusehen und sich ggf. Unterstützung durch einen Karriere-Coach oder Fachanwalt für Arbeitsrecht zu holen.

Quiet Firing ist eine stille, aber oft leider sehr wirkungsvolle Form der Personalpolitik, die für die Betroffenen emotional wie beruflich belastend sein kann.

Karriere Coach

Wie kann ich wieder mehr "ich" sein im Job? Als Arbeits- und Organisationspsychologin und Karriere-Coach begleite ich Fach- und Führungskräfte in Hamburg und bundesweit bei der Stärkung Ihrer Karriere-Kompetenz. Gemeinsam klären wir Fragen wie: Was genau macht mich so unzufrieden im Job? Soll ich den neuen Job annehmen oder doch besser bleiben? Oder: Was muss ich tun, um meinen Traumjob zu bekommen? Das Ziel ist, dass Sie bald wieder zufrieden und erfolgreich sind – in einem Job, der wirklich passt.